Richtigstellung  

 

Der über mich verfasste Wikipedia-Eintrag enthält lauter Fehler, Irreführungen und Halbwahrheiten. Er ist ganz offensichtlich in denunzierender und herabsetzender Absicht erstellt worden, ohne Kenntnis meiner Person und meiner Werke. Bezeichnenderweise störte man sich besonders an meiner kleinen Schrift »Widerstand« (2008), in der zur Verteidigung der Meinungsfreiheit aufgefordert wird. Das Büchlein ist gegen jene Leute gerichtet, die es einfach nicht ertragen können, dass in einer funktionierenden Demokratie ein breites Meinungsspektrum bestehen muss, und die deshalb Autoren, welche sich dafür einsetzen, zu diskreditieren versuchen. Man verhindert bei Wikipedia gegen alle Statuten jede Korrektur, ja sogar die Aktualisierung des Eintrags. Und es verrät einiges über die absurden, verlogenen Zustände und über das vergiftete Klima in diesem Land, dass eine solche Replik überhaupt nötig ist. 

 

Demnach wäre richtigzustellen: 

 

- Mich der sog. »Neuen Rechten« zuzuordnen, ist der Ehre zu viel, der niemand widersprechen müsste, wenn sie denn berechtigt wäre. Doch kommt es auf die Inhalte an, nicht auf den Ort ihres Erscheinens. Anfangs habe auch ich in den etablierten Medien veröffentlicht; dann wurde ich dort aber zensiert und musste, wenn ich weiterhin frei schreiben wollte, in die Nische ausweichen, wo zwar das Stigma lauert, die Angst vor Verdächtigungen naturgemäß aber weniger groß ist. Allerdings trog die Hoffnung, es würde bei der Opposition viel freiheitlicher zugehen als im staatlichen Kulturbetrieb, da auch die »Rechten«, wie offenbar alle politisch-religiösen Milieus, ebenfalls keine Kritik an den eigenen Machenschaften dulden, der Raum selbständigen Denkens auch dort sehr eng ist.  

 

Ich publizierte einst in der Jungen Freiheit, in der Sezession und bei Antaios, bei eigentümlich frei, in der Weltwoche, im Schweizer Monat. Nun arbeitete ich u. a. aber auch für den Fernsehsender SAT.1, man findet Texte von mir im Focus, beim dtv, bei zu Klampen, auf Deutschlandradio Kultur und im Deutschlandfunk. - Lebten wir tatsächlich unter freiheitlich-pluralistischen Verhältnissen, müsste es möglich sein, beides miteinander zu vereinbaren. Doch als man bemerkte, dass ich auch in sog. »rechten« Organen geschrieben habe, verschloss mir der leider ja keineswegs liberale oder gar heterogene Kulturbetrieb ungeprüft alle Türen.

 

- Ich bin kein »politischer« Autor, sondern ein philosophischer, denn ich veröffentlichte bislang nur eine einzige kleine politische Schrift, hingegen aber mehr als zwölf philosophische Bücher.

 

Nun hat der freie, unzensiert und kritisch denken und schreiben wollende Mensch zu allen Zeiten viele Feinde - und stets einen hohen Preis dafür zu zahlen, keiner von den Angepassten, Eingeschüchterten oder Profiteuren, keiner von den klugen Mitmachern zu sein. Und es ehrt der gemeine Mensch seinen Sokrates immer erst dann, nachdem er ihn getötet hat. Wo sie einst »Ketzer!« riefen, rufen sie heute »Nazi!«. Je primitiver die Methode, desto wirkungsvoller; daran hat sich nie etwas geändert. Doch wer anderen einen Spiegel vorhält, darf sich freilich nicht wundern, wenn diese ihn zerschlagen. Deshalb zwingt jedes Macht-Milieu, zwingt jeder Staat zum Mitmachen - oder zum Schweigen. Beschämt also zieht sich der »freie Geist«, der einem solchen Regiment nicht angehören will, über kurz oder lang in die innere Emigration zurück.  

 

Denn es scheiterten - von Platon bis Heidegger - fast sämtliche Versuche, Politik, Religion und Gesellschaft abweichend davon zu bedenken, wie es deren Wesen von ihren Anhängern verlangt. - Wer also wäre weltscheu genug, sich gar nicht erst darauf einzulassen? Ab einer gewissen Erkenntnis- und Erfahrungsstufe verliert man das Vertrauen in sämtliche Verbände und muss seinen Weg offenbar ganz alleine gehen; fern der Pilgerzüge und Hauptstraßen aller möglichen Gesinnungen - um, hellsichtig, ungebunden und frei, nach dem Wesen der Dinge zu fragen. 

 

Es bleibt daher nur zu hoffen, dass besonnenere Menschen die dubiosen Methoden bei Wikipedia durchschauen und sich die nötige Skepsis demgegenüber bewahren, was anonym agierende Zirkel im Internet verbreiten.