Frank Lisson (Dr. phil.)
*1970
Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Würzburg und München. Promotion im Fach Geschichte.
Wie stellt man es an, »überzeitlich« zu denken? Wie gelingt es, sich im Dickicht vermittelter Informationen und inszenierter Wirklichkeiten einen klaren Blick zu bewahren? Wie hält man Abstand von den jeweiligen geistigen Moden, um ihrer Verführungskraft nicht zu erliegen?
Weil das Beobachten zur Bewegung zwingt, kann der Standpunkt des Philosophen nie ein unverrückbarer, sondern immer nur ein erhöhter sein. Erst das Beobachtete weist dem Beobachter eine Richtung oder einen Standpunkt zu, von wo aus er auf die Dinge blickt.
Ein freier, denkender und wacher Mensch aber bleibt stets im Werden und kann deshalb auch in keinem Milieu beheimatet sein - selbst wenn er dies wollte. Wer das Charakteristische seiner Zeit und damit die ihn umgebende Wirklichkeit erfassen will, darf keine Rücksicht nehmen auf die jeweils gültigen moralischen oder politischen Standards, sondern wird allen angebotenen Tagesparolen und allen angesagten Meinungen skeptisch gegenüberstehen. Deshalb muss er beharrlich nach den Ursachen der Geschehnisse fragen: wie ist was wann und warum geworden? Denken heißt, nach den Prinzipien dessen zu suchen, was dem Wesen der Dinge zugrunde liegt.
Chronologie/Werke:
2024: Rom im Banne deutscher Identität. Geschichte eines Verhängnisses
2023: Im Tal der scheuen Wölfe. Tag- und Nachtstücke
2023: Neuausgabe: Griechentum und deutscher Geist. Anatomie einer Sehnsucht
2021: Die Natur der Dinge. Über das Wesentliche
2020: Griechentum und deutscher Geist. Anatomie einer Sehnsucht
2019: Mythos Mensch. Eine Anthropodizee
2019: Neuausgabe: Die Verachtung des Eigenen. Über den kulturellen Selbsthass in Europa
2016: Weltverlorenheit. Über das Wahre im Wirklichen
2015: Homo Creator. Das Wesen der Technik
2014: Humor. Warum wir lachen
2013: Hellas als unerreichbare Gegenmoderne
2013: Homo Viator. Die Macht der Tendenzen
2012: Die Verachtung des Eigenen. Ursachen und Verlauf des
kulturellen Selbsthasses in Europa
2008: Homo Absolutus. Nach den Kulturen
2008: Widerstand. Lage - Traum - Tat
2005: Kursverlust (Hörspiel, Deutschlandradio Kultur)
2005: Oswald Spengler
2004: Friedrich Nietzsche (dtv-Portrait)
2002: Die schönen Gedanken, die töten. Zur Faszination von
Gewalt und Untergang (Feature, Deutschlandfunk)
2000: Die Gräfin und die Enormen von Wahnmoching. Ein
Münchener Stadtteil am Vorabend des Ersten
Weltkriegs (Feature, Deutschlandfunk)
2000: Kein Tag, den nicht die Nacht gebar
2000: Ackerland in Bauernhand. Ausbruch und Scheitern des
Bauernkrieges von 1525 (Feature, Deutschlandfunk)
1999: Betrachtungen eines Untergangs. 1918 - Thomas
Mann und Oswald Spengler (Feature, Deutschlandfunk)